Tück

Der Wiener Dogmatiker Jan Heiner tück zum päpstlichen Schreiben “Querida Amazonia” Gottes Augapfel. Bruchstücke zu einer Theologie nach Auschwitz (Freiburg i.Br.: Herder Verlag 2016) Papst Franziskus gibt mit seinem postsynodalen Schreiben “Querida Amazonia” (Geliebtes Amazonien) “der Not einer ökologisch bedrängten, wirtschaftlich ausgebeuteten, sozial missachteten Bevölkerung seine Stimme”. Das hält der Wiener Dogmatiker Prof. Jan-Heiner Tück am Mittwoch in einer ersten Stellungnahme zum Papstschreiben gegenüber “Kathpress” fest. Zugleich enthalte das Schreiben freilich auch so manche Enttäuschungen, wie der Theologe darlegt. Papst Franziskus habe “entschieden, nicht zu entscheiden”. Tück: “Keine Lockerung des Pflichtzölibats, keine viri probati, nichts. Er lehnt den Abschlussbericht der Amazonien-Synode in diesem Punkt nicht ab, er befürwortet ihn aber auch nicht. Franziskus hält damit Wort – und enttäuscht.” 1987-1994 Studium der Katholischen Theologie und Germanistik an der Eber-hard-Karls-Universität Tübingen und der Ludwig-Maximilians-Universität München Geschäftsführender Präsident des internationalen päpstlichen katholischen Hilfswerks, Heine-Geldern: Mehr als 250 Millionen Christen leben in Ländern, wo es Verfolgung und Diskriminierung gibt. Der Papst halte Wort, dass mit ihm ein “optionaler Zölibat” nicht zu haben ist, dass er das Wort von Papst Paul VI.

“mutig” findet, eher sterben zu wollen als den Pflichtzölibat zu lockern. Er enttäusche, weil er – anders als die Mehrheit der Synodalen – nicht einmal in entlegenen Grenzregionen eine behutsame Ausnahme vom Pflichtzölibat zulässt. Viele würden nun fragen: Wozu die freundliche Aufforderung an die Bischöfe, ihm “mutige Vorschläge” zu unterbreiten? Wozu der erhebliche Aufwand einer vierwöchigen Synode in Rom, wenn am Ende alles beim Alten bleibe? Doch dem hält Tück auch die Frage entgegen: “Bleibt wirklich alles beim Alten, nur weil Franziskus den Alarmismus mancher Theologen und Bischöfe, dass die Kirche nach der Amazonien-Synode nichts mehr so sein könne wie vorher, ins Leere laufen lässt? Vielleicht hält er die Zeit für eine Entscheidung noch nicht gekommen.” Vielleicht fühle er sich seinem Vorgänger Benedikt XVI. doch enger verbunden als man meinte. Vielleicht wolle er “den eurozentrischen Blick irritieren und auf das geschundene Antlitz der Kirche Amazoniens verweisen”, mutmaßt der Wiener Dogmatiker. Franziskus dankt am internationalen Gedenktag allen gegen Menschenhandel Engagierten. In seinem Pontifikat immer wieder Akzente gegen diese “Wunde im Leib der Menschheit”. 1994-1997 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof.